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Meta entwickelt KI-Brillen mit Gesichtserkennung

Der US-amerikanische Tech-Konzern Meta arbeitet offenbar an einer neuen Generation smarter Brillen. Diese sollen mithilfe von künstlicher Intelligenz Gesichter erkennen und alltagstaugliche Informationen liefern können.

Meta entwickelt KI-Brillen mit Gesichtserkennung
Bildquelle: © Gerd Altmann / Pixabay

Meta – vormals bekannt als Facebook – ist der Mutterkonzern der sozialen Netzwerke Facebook, Instagram, WhatsApp und der Virtual-Reality-Marke Meta Quest (vormals: Oculus). Das Unternehmen investiert seit Jahren intensiv in den Ausbau sogenannter immersiver Technologien – insbesondere in Virtual und Augmented Reality (VR und AR). Ziel ist eine technologische Plattform, die über Bildschirme hinausgeht und digitale Inhalte direkt in die physische Welt projiziert. Smarte Brillen spielen dabei eine zentrale Rolle.

Mit der bereits erhältlichen „Ray-Ban Meta” (wir berichteten) hat Meta 2023 den ersten Schritt in den Alltag gewagt: eine Brille mit Kamera, Lautsprecher und Mikrofon, die über Sprache gesteuert wird. Nun deutet sich an, dass eine neue Geräteklasse bevorsteht – ausgestattet mit Künstlicher Intelligenz und Gesichtserkennung.

Was ist eine KI-Brille mit Gesichtserkennung?

Vereinfacht gesagt: Eine KI-Brille ist eine tragbare Datenbrille, die über eingebaute Sensoren und Kameras ihre Umgebung analysieren und interpretieren kann – ganz ähnlich wie ein Smartphone mit Kamera, nur dass das Gerät direkt vor dem Auge sitzt. Die „KI“ ist dabei eine Software, die Muster erkennt, Sprache versteht oder Bildinhalte einordnet. Wenn nun auch noch eine Gesichtserkennung hinzukommt, kann die Brille Gesichter identifizieren und passende Informationen liefern – etwa den Namen eines Gesprächspartners, biografische Details oder gemeinsame Interessen (vorausgesetzt, diese Informationen sind digital verfügbar).

Was bislang nach Science-Fiction klang, wird nun durch Fortschritte in der Miniaturisierung und KI-Entwicklung technisch machbar. Laut aktuellen Medienberichten aus den USA testet Meta intern bereits eine Brille mit entsprechender Funktionalität. Ein Serienprodukt sei zwar noch nicht offiziell angekündigt, aber offenbar in greifbarer Nähe.

Was bedeute die KI-Brille von Meta für die Augenoptik?

Für die Optikbranche stellen sich durch solche Entwicklungen neue Herausforderungen und Chancen. Auf der einen Seite eröffnet sich ein neues Produktsegment im Bereich der sogenannten Smart Eyewear. Die Kombination aus Sehhilfe und digitaler Assistenztechnologie könnte insbesondere für bestimmte Zielgruppen interessant werden: etwa für Menschen mit Einschränkungen beim Erkennen von Gesichtern (Prosopagnosie), im Sicherheitsbereich oder für ältere Nutzer mit Gedächtnisproblemen.

Auf der anderen Seite werfen KI-Brillen Fragen auf, die über die reine Technik hinausgehen. Wie steht es um den Datenschutz, wenn jemand mit einer Kamera im Gesicht andere Menschen filmt oder analysiert – oft ohne deren Wissen? Welche Verantwortung tragen Augenoptiker beim Verkauf solcher Geräte? Und wie lässt sich sicherstellen, dass Kunden verstehen, was genau ihre Brille kann – und was nicht?

Rechtliche und ethische Fragen – Zwischen Innovation und Verantwortung

Meta selbst betont, dass eine Einführung von Gesichtserkennung in Europa derzeit nicht geplant sei – vor allem wegen der strengen Datenschutzgesetze. Doch allein die technische Möglichkeit reicht bereits aus, um eine gesellschaftliche Debatte anzustoßen. Denn anders als beim Smartphone ist die Kamera bei einer Brille ständig auf Augenhöhe und kann unauffällig eingesetzt werden.

Ein weiteres Problem: Die Gesichtserkennung basiert auf biometrischen Daten – also einzigartigen, persönlichen Merkmalen. Diese gelten als besonders sensibel. Wer etwa mit einer solchen Brille durch die Fußgängerzone geht, könnte theoretisch jeden Passanten scannen und digital auswerten – auch ohne dessen Einwilligung. Zwar gibt es technische Hürden und rechtliche Einschränkungen, doch die Diskussion über den richtigen Umgang damit hat gerade erst begonnen.

Für Augenoptiker ist es entscheidend, die Entwicklungen rund um KI-Brillen im Blick zu behalten. Nicht nur als potenzielle neue Produktkategorie, sondern auch als Impulsgeber für die eigene Beratungskompetenz. Denn mit der wachsenden Verschmelzung von Optik und Elektronik verändern sich auch die Anforderungen an die Branche. Wer heute schon mit digitalen Sehtests, VR-Anpassung oder vernetzten Messgeräten arbeitet, dürfte auch bei Smart Glasses ein kompetenter Ansprechpartner sein.

Die KI-Brille mit Gesichtserkennung ist kein futuristisches Gedankenspiel mehr, sondern ein realistisches Szenario. Ob sie sich durchsetzt – technisch, gesellschaftlich und rechtlich – wird sich zeigen. Doch eines ist klar: Die Augenoptik wird dabei eine neue Rolle spielen müssen.