Sklerallinsen sind eine Therapiemöglichkeit für Menschen mit bestimmten komplexen Augenerkrankungen. Sie bergen jedoch auch Risiken: Eine ungünstige Passform oder zu hoher Druck können die Bindehaut belasten, was oft erst bei akuten Beschwerden auffällt. Eine Studie des Farabi Eye Hospitals zeigt nun eine Präventivlösung: Die optische Kohärenztomographie-Angiographie (OCT-A) kann mikrovaskuläre Veränderungen der Bindehaut sichtbar machen, die mit der Spaltlampe nicht erkennbar sind.

Sklerallinsen und ihre Risiken
Sklerallinsen sitzen nicht – wie klassische formstabile Kontaktlinsen – direkt auf der Hornhaut, sondern auf der Bindehaut über der Sklera, also dem weißen Teil des Auges. Zwischen Linse und Hornhaut bleibt ein Flüssigkeitspolster, das empfindliche oder unregelmäßige Augenoberflächen schützen und optisch ausgleichen kann. Genau diese spezielle Passform birgt aber auch Risiken: Wenn die Linse zu viel Druck auf die darunterliegende Bindehaut ausübt oder ungünstig aufliegt, kann es zu einer sogenannten „Einklemmung“ der Bindehaut kommen.
Solche Veränderungen lassen sich mit bloßem Auge oder der klassischen Spaltlampenuntersuchung nur schwer erkennen – sie bleiben häufig unbemerkt, bis Beschwerden auftreten. Die OCT-A eröffnet laut der Studie eine neue Dimension: Sie zeigt frühzeitig subtile Gefäßveränderungen, bevor es zu funktionellen oder symptomatischen Einschränkungen kommt – und kann damit entscheidend zur Qualität und Sicherheit in der Sklerallinsenanpassung beitragen.
OCT-A: Ein tieferer Blick auf die Bindehaut
Die OCT-A ist ein nichtinvasives Bildgebungsverfahren, das durch wiederholtes Scannen eines Areals und die Analyse bewegter Blutzellen Blutgefäße in verschiedenen Netzhautschichten darstellen kann. In der Studie wurden OCT-A-Aufnahmen verwendet, um mikrovaskuläre Veränderungen der Bindehaut bei Sklerallinsenträgern zu untersuchen. Dabei konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen den OCT-A-Daten und der klinisch beurteilten Bindehauteinklemmung festgestellt werden, insbesondere in den oberen, unteren und temporalen Quadranten.
Klinische Relevanz für Augenärzte und Augenoptiker
Für Augenärzte bietet die OCT-A eine Möglichkeit, subtile Gefäßveränderungen zu erkennen, die mit der Spaltlampe möglicherweise übersehen werden. Dies kann insbesondere bei der Anpassung und Überwachung von Sklerallinsen hilfreich sein. Augenoptiker können von diesen Erkenntnissen profitieren, indem sie bei der Anpassung von Sklerallinsen auf mögliche Anzeichen von Bindehauteinklemmung achten und gegebenenfalls eine weiterführende Untersuchung empfehlen.
Die OCT-A ergänzt die klassische augenärztliche Untersuchung durch objektive, quantitative Daten und liefert wertvolle Einblicke in die Auswirkungen von Sklerallinsen auf die Augenoberfläche. Dies kann zu einer verbesserten Versorgung und Anpassung von Sklerallinsen führen. Hier gehts zur Studie.