Sonnenbrillen erleben in Deutschland derzeit einen regelrechten Boom: Ganze 86 % der Bevölkerung tragen sie regelmäßig – also etwas mehr als 72 Millionen Menschen – so das Ergebnis der aktuellen Allensbach-Brillenstudie im Auftrag des Kuratoriums Gutes Sehen e.V. (KGS). Die Studie zeigt, dass Sonnenbrillen längst nicht nur mehr als modisches Accessoire dienen, sondern auch der Sehkomfort und der richtige Schutz vor UV-Strahlen zunehmend wichtiger werden. Doch stellt sich die Frage: Schützen wirklich alle Sonnenbrillen ausreichend vor UV-Strahlung?

Besonders auffällig ist der Trend bei jungen Erwachsenen: 92 % der 16- bis 29-Jährigen tragen Sonnenbrillen, wobei für mehr als die Hälfte der Style im Vordergrund steht. In dieser Altersgruppe sind mehrere Modelle für unterschiedliche Looks längst Standard. Ein anderes Bild zeigt sich bei der Generation 60+: Hier tragen 68 % eine Sonnenbrille mit individueller Sehstärke, ein klarer Anstieg im Vergleich zu 2019. UV-Schutz ist für 71 % der Befragten über alle Altersgruppen hinweg das wichtigste Kaufkriterium – und doch wird der tatsächliche UV-Schutz oft missverstanden.
Schützt jede Sonnenbrille vor UV-Strahlen?
Die Allensbach-Studie verdeutlicht eine häufige Fehleinschätzung: Viele Verbraucher setzen beim Kauf von Sonnenbrillen auf die Tönung als Maßstab für den UV-Schutz. Doch hier liegt ein entscheidender Irrtum: Die Tönung der Gläser reduziert vor allem das sichtbare Licht, vor allem die Blendung – der eigentliche UV-Schutz jedoch wird von einem unsichtbaren Filter im Glasmaterial gewährleistet. Auch dunkle Gläser bieten ohne einen speziellen UV-Filter keinen ausreichenden Schutz. Im schlimmsten Fall erweitern sie die Pupillen und lassen damit mehr schädliche UV-Strahlung ins Auge.
Dr. Wesemann, ein erfahrener Augenoptik-Experte, warnt: „Dunkle Brillen ohne UV400-Filter können sogar riskanter sein.“ Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte auf das CE-Kennzeichen oder den UV400-Filter achten – beides garantieren einen zuverlässigen Schutz vor schädlichen UV-Strahlen.
UV-Schutz: Auch ohne dunkle Gläser möglich
Die gute Nachricht für alle Brillenträger: UV-Schutz lässt sich auch ohne dunkle Gläser realisieren. So gibt es mittlerweile klare Korrektionsgläser mit UV400-Filter, die die Augen zuverlässig schützen – unabhängig davon, ob es sich um sonniges oder bewölktes Wetter handelt. Für all diejenigen, die eine bequeme und flexible Lösung suchen, bieten phototrope Brillen eine besonders komfortable Möglichkeit: Sie passen sich automatisch den Lichtverhältnissen an und schützen so sowohl bei Sonnenstrahlen als auch bei trübem Wetter.
So erkennt man, ob eine Brille vor UV-Strahlen schützt
Neben der Wahl der richtigen Tönung und des passenden Filters gibt es noch weitere wichtige Kriterien für eine gute Sonnenbrille. Hier sind die sechs wichtigsten Tipps, um den bestmöglichen Schutz für die Augen zu gewährleisten:

- Kennzeichnung UV400: Garantiert 100 % Schutz vor UVA- und UVB-Strahlen.
- Tönungskategorie: Achten Sie auf die richtige Tönung je nach Wetterlage (von Kategorie 0 für bewölkten Himmel bis zu Kategorie 4 für Gletscherregionen).
- Form: Große, gebogene Gläser und breite Bügel minimieren Streulicht.
- Passform: Die Brille sollte nur vier Auflagepunkte haben – an Nase und Ohren – und keine Wangen berühren.
- Für Kinder: Bruchsichere Gläser sind ein Muss, ebenso wie das Tragen der Sonnenbrille auch im Schatten.
- Regelmäßiger Austausch: UV-Schutz kann mit der Zeit nachlassen. Lassen Sie Ihre Brille alle zwei Jahre vom Optiker überprüfen oder ersetzen.
Die Allensbach-Brillenstudie zeigt eindrucksvoll, dass Sonnenbrillen längst nicht mehr nur ein modisches Accessoire sind, sondern ein unverzichtbares Mittel für den Augenschutz im Alltag. Für Augenoptiker bietet diese Erkenntnis eine Chance, die Kunden gezielt über den tatsächlichen UV-Schutz von Sonnenbrillen aufzuklären und ihnen die richtigen Produkte anzubieten. Denn sicherer Schutz und individueller Komfort sind keine Gegensätze – sie gehen Hand in Hand.