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Kinder für Myopie-Studien „gehen aus“ – Neue Herausforderungen für die Forschung

In der Forschung zur Kurzsichtigkeit (Myopie) bei Kindern zeichnen sich erfreuliche Entwicklungen ab: Moderne Methoden des Myopie-Managements zeigen zunehmend positive Effekte, die das Fortschreiten der Erkrankung deutlich verlangsamen können. Das ist der Stand bei zahlreichen klinischen Studien, wie die aktuellen Ergebnisse von multizentrischen Untersuchungen, beispielsweise aus Asien und Europa, bestätigen. Doch dieser Fortschritt bringt für die Wissenschaft ein ungewöhnliches Problem mit sich: Es mangelt an geeigneten Kontrollgruppen für weitere Studien.

Kinder für Myopie-Studien „gehen aus“ – Neue Herausforderungen für die Forschung
Bildquelle: ZEISS MyoCare Brillengläser

Warum Kontrollgruppen in Myopie-Studien fehlen

Der Hintergrund dieser Entwicklung ist nachvollziehbar. Angesichts deutlich messbarer Vorteile durch neue Brillenglas-Technologien – wie die MyoCare- und MyoCare-S-Lösungen von ZEISS – möchte kein Elternteil, dass sein Kind einer unbehandelten Vergleichsgruppe angehört, in der die Myopie unbegrenzt fortschreiten könnte. So berichtet eine aktuelle Veröffentlichung vom Jahreskongress der Association for Research in Vision and Ophthalmology (ARVO) 2025, dass die Zahl der Kinder, die für myopiekontrollierende Studien als Kontrollgruppe ohne Behandlung in Frage kommen, merklich zurückgeht. Um dieser Entwicklung zu begegnen, experimentieren Forscher bereits mit virtuellen Modellgruppen als Kontrollalternative.

MyoCare-Brillengläser von ZEISS: Positive Erfahrungen in Europa und Asien

Diese Situation ist kein rein asiatisches Phänomen. Obwohl in Asien aufgrund der hohen Prävalenz von Myopie viele Studien stattfinden, sind vergleichbare Herausforderungen inzwischen auch in Europa Realität. Tatsächlich sind die positiven Effekte der Myopie-Kontrollbrillen in beiden Regionen ähnlich. So zeigte eine Untersuchung von ZEISS Vision Care, dass 84 Prozent der europäischen Kinder sich innerhalb weniger Tage an die MyoCare-Brillengläser gewöhnten. Die hohe Akzeptanz ist besonders wichtig, denn je besser und konsequenter die Brillenträger die Sehhilfe nutzen, desto wirksamer ist die Verlangsamung der Myopieprogression. Zudem bewerteten über 90 Prozent der Kinder und Jugendlichen ihre Fernsicht, Nahsicht und Sicht bei Aktivitäten als „gut“ oder „sehr gut“.

Myopie-Management reduziert Kurzsichtigkeit signifikant

Studien, u.a. von ZEISS, belegen eine signifikante Verlangsamung des Myopiefortschritts. Asiatische Kinder, die zwei Jahre lang MyoCare-Brillengläser trugen, hatten im Vergleich zu einer Kontrollgruppe mit herkömmlichen Einstärkengläsern eine durchschnittliche Reduktion der Kurzsichtigkeit um 0,44 Dioptrien sowie eine geringere Zunahme der Augenlänge. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich bei kaukasischen Kindern in Europa, die nach einem Jahr mit MyoCare weniger als halb so stark kurzsichtig wurden und ein deutlich verringertes Risiko für schnelle Fortschritte hatten.

Herausforderungen für künftige Myopie-Studien

Die Ergebnisse bestätigen, dass Myopie-Management heute wirksame Ansätze bietet, die sowohl für asiatische als auch für europäische Kinder relevant sind. Allerdings erschwert diese Wirklichkeit weiteren klinischen Studien den Zugang zu unbehandelten Vergleichsgruppen, die für die traditionelle wissenschaftliche Bewertung notwendig sind. Deshalb entwickeln Unternehmen und Forscher neue Methoden, um diesen Mangel zu kompensieren und den bislang hohen wissenschaftlichen Standard zu halten.

Die Thematik zeigt exemplarisch, wie medizinischer Fortschritt in der Praxis neue Fragestellungen begründet, und wie sich Forschung und Versorgung gegenseitig bedingen. Um die Zukunft der Myopiebekämpfung sowohl wissenschaftlich fundiert als auch patientenorientiert zu gestalten, bedarf es kreativer Ansätze bei Studiendesigns und enger Zusammenarbeit von Forschung, Industrie und medizinischen Fachkräften.