Eine internationale Forschergruppe stellt die weltweit erste Kontaktlinse mit integrierter organischer Leuchtdiode (OLED) vor, die kabellos betrieben werden kann und die Durchführung der Elektroretinographie (ERG) deutlich vereinfacht. Dank der ultradünnen OLED-Schicht und moderner Wireless-Technik kann die Netzhautaktivität mittels blendfreiem und gleichmäßigem Licht direkt am Auge geprüft werden, ohne aufwendige Laborbedingungen oder sperrige Lichtquellen.

Technologie und Funktionsweise der OLED-Kontaktlinse
Die Kontaktlinse wurde von einem Team um Professor Seunghyup Yoo am Korea Advanced Institute of Science and Technology (KAIST) in Kooperation mit weiteren Forschungsinstitutionen entwickelt.

Kernstück ist eine ultradünne, flexible OLED-Schicht, die mit einer drahtlosen Energieübertragungsantenne und einem Steuerchip kombiniert wird. Die gesamte Einheit ist etwa sechs- bis achtmal dünner als ein menschliches Haar. Durch dieses Design wird die Netzhaut gleichmäßig beleuchtet, ohne dass sich das Material stark erwärmt – die Temperatur bleibt stets unter 27 Grad Celsius. Die Energie wird kabellos über eine Frequenz von 433 MHz übertragen. Gesteuert wird das System über einen drahtlosen Controller, der beispielsweise in eine Schlafmaske integriert und per Smartphone bedient werden kann. Alle verwendeten Materialien sind biokompatibel, also gut verträglich und auch bei längerer Nutzung unbedenklich.
Netzhautdiagnostik ohne Dunkelraum: Vorteile für Patienten und Fachpersonal
Die neuen Kontaktlinsen machen bestimmte Netzhautuntersuchungen, wie die Elektroretinographie, deutlich einfacher. Dieses Verfahren brauchte bisher spezielle Lichtquellen, einen abgedunkelten Raum und präzise platzierte Elektroden. Mit der neuen OLED-Kontaktlinse können solche Untersuchungen künftig auch bei normalem Licht oder sogar mit geschlossenen Augen durchgeführt werden. Das spart Zeit und ist für die Patienten deutlich angenehmer. Untersuchungen zeigen, dass die Technologie stabile elektrische Signale der Netzhautzellen liefert, und das bei sehr geringer Wärmeentwicklung und kaum spürbarer Belastung. Laut den Entwicklern eröffnet die flexible, lichtbasierte Diagnostik viele neue Möglichkeiten in der Augenheilkunde, im Kurzsichtigkeitsmanagement, in Augmented-Reality-Anwendungen oder bei der lichtbasierten Stimulation von Nervenzellen.
OLED-Technologie als Basis für zukünftige Augenmedizin
Die neue, kabellose Kontaktlinse mit integrierter OLED-Technologie gilt als wichtiger Schritt hin zu einer vereinfachten und patientenfreundlichen Netzhautdiagnostik. Durch die Kombination aus flexibler OLED-Schicht, drahtloser Energieübertragung und biokompatiblen Materialien wird der Untersuchungsaufwand für Patienten und Fachpersonal deutlich reduziert.



							
							
							