Das Deep-Tech-Unternehmen XPanceo mit Sitz in Dubai hat in einer Series-A-Finanzierungsrunde 250 Millionen US-Dollar eingeworben. Damit wird das Startup, das sich auf die Entwicklung von multifunktionalen Smart-Kontaktlinsen spezialisiert, mit rund 1,35 Milliarden US-Dollar bewertet.

AR-Kontaktlinse mit Gesundheitsfunktionen und Nachtsicht in der Entwicklung
XPanceo arbeitet an einer kontaktlinsenbasierten Plattform, die Augmented-Reality-Anwendungen direkt im Sichtfeld ermöglichen soll. Die geplante Technologie vereint mehrere Funktionen: ein integriertes Mikrodisplay, biometrische Sensorik, Nachtsicht, optischer Zoom sowie eine berührungslose Steuerung. Die Stromversorgung soll drahtlos erfolgen, der Energieverbrauch liegt laut Entwickler im Mikrowattbereich.
Erste Prototypen zeigen technische Umsetzbarkeit smarter Linsentechnologie
Nach Angaben des Unternehmens wurden bereits über 15 verschiedene Prototypen entwickelt. Diese beinhalten unter anderem Module zur Glukosemessung in Tränenflüssigkeit, zur Überwachung des Augeninnendrucks sowie Kontaktlinsen mit Nachtsicht- oder Zoomfunktion. Auch Varianten mit 3D-Darstellung, Farbfilterung und AR-Overlay sind in Erprobung. Die verwendeten Technologien basieren auf Mikro-LEDs, Nanophotonik, optoelektronischer Sensorik und KI-gestützter Datenverarbeitung.
XPanceo kooperiert mit mehreren Forschungseinrichtungen weltweit. Ziel ist es, die miniaturisierte Technologie für die Anwendung im Auge langfristig marktreif zu machen. Bislang wurden über 100 wissenschaftliche Publikationen veröffentlicht, um die technologischen Grundlagen der Linse zu belegen.
Die Markteinführung der Smart-Kontaktlinse wird derzeit für Ende 2026 angestrebt. Zuvor sind präklinische und klinische Studien notwendig, um Sicherheit, Biokompatibilität und Funktionsfähigkeit unter realen Bedingungen zu validieren. Auch regulatorische Anforderungen in Europa und Nordamerika stellen zentrale Herausforderungen für eine spätere Serienproduktion dar.

Smart Wearables im Auge
Auch für Augenoptiker und Fachleute im Bereich Gesundheitsversorgung könnten sich durch die Technologie neue Chancen eröffnen eröffnen. Mögliche Anwendungsbereiche reichen von kontinuierlichem Glaukom-Monitoring (wie wir bereits berichteten) über mobile Blutzuckeranalytik bis hin zu individualisierter AR-Nutzung im Alltag. Auch potenzielle Services in der Nachsorge, Kalibrierung oder technischen Betreuung solcher Systeme werden künftig relevant sein.
Zwar steht die Technologie von XPanceo noch vor entscheidenden Schritten in Forschung, Zulassung und Serienreife, dennoch zeigt sie, wohin sich der Bereich Wearable Vision entwickeln könnte. Auch für Augenoptiker, Fachärzte und die augenoptische Industrie ergeben sich daraus neue Perspektiven – etwa bei der Integration digitaler Zusatzfunktionen in Kontaktlinsen, beim Gesundheitsmonitoring direkt am Auge oder im Bereich innovativer Beratungs- und Serviceleistungen. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob sich diese Technologie von der Laborebene in den Versorgungsalltag übertragen lässt.