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Skleo Health und dm: Schnelles Augenscreening im Drogeriemarkt für 14,95 Euro?

Ein Drogeriemarkt als Ort für eine augenmedizinische Untersuchung – was bislang undenkbar schien, ist seit August Realität. In Düsseldorf können Kunden im dm-Markt auf der Nordstraße ein Augenscreening durchführen lassen. Das Angebot entsteht in Kooperation mit dem Start-up Skleo Health und kostet 14,95 Euro. Damit wagt erstmals eine Drogeriekette den Schritt in ein Feld, das bisher vor allem Optiker-Filialen und augenärztlichen Praxen vorbehalten war.

Skleo Health und dm: Schnelles Augenscreening im Drogeriemarkt für 14,95 Euro
Bildquelle: © dm / SKLEO Health

So funktioniert das Screening zwischen Shampoo und Lippenstift

Das Augenscreening umfasst einen standardisierten Sehtest sowie eine Netzhautfotografie. Der Ablauf dauert etwa sechs Minuten, eine Terminvereinbarung ist nicht erforderlich. Speziell geschulte dm-Mitarbeitende führen durch den Prozess, anschließend übernimmt eine KI-gestützte Software die Auswertung. Die Ergebnisse werden von Augenärzten validiert und innerhalb von 24 Stunden per E-Mail an die Kundschaft verschickt.

Das Screening richtet sich ausschließlich an Erwachsene ab 18 Jahren. Wer möchte, kann sich die Ergebnisse auch per Post zusenden lassen, was allerdings länger dauert. Das Angebot ist damit bewusst niedrigschwellig konzipiert: keine Terminbindung, kein spezielles Vorwissen, kaum Wartezeit.

Welche Erkrankungen lassen sich erkennen?

Im Fokus stehen drei Volkskrankheiten des Auges, die häufig unbemerkt bleiben und oft erst spät diagnostiziert werden:

  • Glaukom: Schädigung des Sehnervs, die schleichend verläuft und unbehandelt zur Erblindung führen kann.
  • Diabetische Retinopathie: Netzhautschäden als Folge von Diabetes, eine der häufigsten Ursachen für Sehbehinderungen.
  • Altersbedingte Makuladegeneration (AMD): Degeneration der Makula, die insbesondere in Spätstadien das zentrale Sehen massiv einschränkt.

Das Screening ersetzt keine augenärztliche Untersuchung, kann aber wichtige Hinweise liefern und wird von Skleo Health als Vorsorgemaßnahme verstanden.

Kampfpreis im Vergleich zu etablierten Anbietern

Der Preis dürfte die größte Aufmerksamkeit wecken: Mit nur 14,95 Euro liegt das dm-Angebot deutlich unter dem, was Optiker-Ketten oder spezialisierte Anbieter verlangen. Mister Spex ruft für das gleiche Screening 49,95 Euro auf. Fielmann bietet ebenfalls vergleichbare Vorsorgeuntersuchungen an, allerdings ebenfalls zu einem höheren Preisniveau.

Für Skleo Health ist der Schritt naheliegend: Das Start-up, gegründet 2024 von Augenarzt Dr. Steffen Emil Künzel und Maschinenbauer Fabien Vogl, hatte früh angekündigt, seine KI-gestützten Screenings nicht nur im Optikerumfeld, sondern auch im Einzelhandel und in Apotheken zugänglich zu machen.

Konkurrenz für Optiker – oder Ergänzung?

Für die Optikerbranche stellt dieses Modell eine neue Form der Konkurrenz dar. Bislang waren Sehtests, Netzhautchecks und Vorsorgeleistungen ein wichtiges Element, um Kunden in die Filiale zu ziehen und dort Beratung oder Brillenverkauf anzuschließen. Wenn jedoch ein Drogeriemarkt dieselben Leistungen zu einem Bruchteil des Preises anbietet – und das ohne Termin und Wartezeit – könnte dies die Kundenströme spürbar verändern.

Besonders heikel ist die Preisdifferenz: Während Mister Spex fast 50 Euro verlangt, positioniert sich dm mit 14,95 Euro deutlich im Niedrigpreissegment. Das signalisiert vielen Verbrauchern möglicherweise: Vorsorge muss nicht teuer sein. Für Optiker wird es dadurch schwieriger, den Mehrwert ihrer Beratung klar zu kommunizieren.

Noch ist das Screening in Drogeriemärkten ein Pilotprojekt, doch ab September 2025 sollen weitere dm-Filialen folgen. Damit wird das Konzept getestet, ob Kunden tatsächlich bereit sind, sich inmitten von Alltagsprodukten auf eine medizinisch relevante Untersuchung einzulassen. Sollte sich das Modell durchsetzen, könnte es den Zugang zu Vorsorgeleistungen zwar erleichtern, gleichzeitig aber den Wettbewerb um Gesundheitsangebote im stationären Handel erheblich verschärfen.

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