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Mister Spex: Stellenabbau, sinkender Umsatz und steigende Marge

Seit einigen Monaten befindet sich Mister Spex in einem tiefgreifenden Transformationsprozess, der von umfassendem Stellenabbau und einer strategischen Neuausrichtung geprägt ist. Trotz rückläufiger Umsätze gelingt es dem Unternehmen, die Margen zu steigern und die Kostenstruktur zu verbessern. Der Wandel zielt darauf ab, Mister Spex als Omnichannel-Anbieter mit Fokus auf rentable Marktsegmente zu positionieren und langfristig profitables Wachstum zu sichern.

Mister Spex Transformation 2025: Stellenabbau, sinkender Umsatz und steigende Marge
Bildquelle: Mister Spex

Mister Spex baut Stellen ab: Ein Viertel der Mitarbeitenden verlässt das Unternehmen

Seit dem vergangenen Jahr verließ rund ein Viertel der Belegschaft das Unternehmen, von ursprünglich etwa 1300 Mitarbeitenden sind derzeit noch rund 1000 beschäftigt. Dabei setzt der Online-Optiker zunehmend auf Automatisierung und technologische Lösungen statt auf Personalaufbau. Ein Freiwilligenprogramm zur weiteren Reduzierung von rund 25 Stellen wurde gut angenommen, wobei Mitarbeiter im Filialgeschäft und der IT-Branche ausgenommen sind und hier sogar investiert wird. Die Restrukturierung begann bereits im Sommer 2024, mit Schließung mehrerer internationaler Filialen und Streichung verlustreicher Rabattaktionen.

Umsatzrückgang bei Mister Spex trotz verbesserter Profitabilität

Die finanzielle Entwicklung von Mister Spex spiegelt den tiefgreifenden Wandel wider. Im dritten Quartal 2025 sank der Nettoumsatz im Vergleich zum Vorjahr um etwa 18 Prozent auf knapp 47,5 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen einen Umsatzrückgang von 10 bis 20 Prozent. Gleichzeitig konnte das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) deutlich verbessert werden: Im dritten Quartal verbesserte es sich um rund 68 Prozent auf minus 4,6 Millionen Euro. Auch die Bruttomarge stieg von 48,8 auf 54,8 Prozent an, unterstützt durch einen höherwertigen Produktmix, die stärkere Gewichtung der Eigenmarke SpexPro sowie disziplinierte Preisgestaltung ohne aggressive Rabattaktionen. Die Margenverbesserung wird von einer gesteigerten operativen Effizienz begleitet, die durch Kostendisziplin und Prozessoptimierungen erreicht wurde.

Mister Spex steht vor strategischen Herausforderungen: Umsatzrückgang vs. Investitionen

Obwohl Mister Spex deutliche Fortschritte bei der Kostenstruktur und der Profitabilität erzielt, bleibt die zentrale Frage, ob das Unternehmen den Restrukturierungsprozess schnell genug abschließen kann, um sich dauerhaft zu stabilisieren. Der Umbau des Geschäftsmodells erfordert weiterhin Investitionen, insbesondere im Filialgeschäft und der IT, um das Omnichannel-Netzwerk auszubauen. Derzeit belastet die Kombination aus rückläufigem Umsatz und bevorstehenden Investitionen die Aktienperformance und die Geduld der Kapitalmärkte. Das strategische Ziel, nachhaltiges Wachstum über höhere Margen anstelle von volumengetriebenem Umsatz zu erreichen, wird mit der Einführung neuer Premiumprodukte und Abomodelle wie „Mister Spex Switch“ unterstützt.

Mister Spex steht vor Herausforderungen, vor denen viele traditionelle und Online-Optiker in einem sich wandelnden Marktumfeld stehen: Finanzielle Stabilisierung durch Effizienzsteigerungen und technologischen Wandel, während gleichzeitig Umsatzrückgänge und Personalabbau bewältigt werden müssen. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, ob Mister Spex die Transformation nachhaltig gelingt und künftig wieder Wachstum generieren kann.