Die endgültige Einstellung des Geschäftsbetriebs bei Wagner + Kühner markiert das Ende eines traditionsreichen deutschen Unternehmens in der Augenoptikbranche. Nach einer am 28. August 2025 eröffneten Insolvenz werden weder Neubestellungen entgegengenommen noch laufende Vorgänge über den September hinaus bearbeitet, die Abwicklung erfolgt durch ein Spezialteam.

Wagner + Kühner: Jahrzehntelanger Partner für Augenoptiker in Deutschland
Wagner + Kühner aus Bad Kreuznach galt über Jahrzehnte als zuverlässiger Anbieter für Korrektions- und Sonnenbrillenfassungen und betreute mit Lizenz- und Eigenmarken wie INVU, Fynch Hatton und More & More zahlreiche Augenoptik-Fachgeschäfte in Deutschland. Neben dem klassischen Produktsortiment stellte der Betrieb auch Marketingleistungen für mittelständische Optiker bereit. Die 1945 gegründete Firma konnte sich nach ihrer ersten Insolvenz im Jahr 2023 zunächst noch behaupten. Doch 2025 folgte mit dem erneuten Insolvenzantrag die endgültige Entscheidung zur Einstellung des Geschäftsbetriebs – ein Schritt, den das Unternehmen in einer offiziellen Kundennachricht zum 28. August kommunizierte.
Gründe und Folgen der Insolvenz von Wagner + Kühner
Die Ursachen für das unternehmerische Aus bei Wagner + Kühner sind vielfältig und komplex. Nach Angaben des Unternehmens und des Insolvenzverwalters Jens Lieser lagen eine sinkende Nachfrage innerhalb der Branche sowie erhebliche Kostensteigerungen im ersten Halbjahr 2025 im Zentrum der Krise. Darüber hinaus wirkte sich die schwere Erkrankung eines Gesellschafters, der maßgeblich in das operative Tagesgeschäft eingebunden war, negativ auf die Unternehmensführung aus und beschleunigte die Notwendigkeit zu weiteren strukturellen Anpassungen. Ein Investor wurde trotz Bemühungen nicht gefunden, die Marke INVU wird künftig direkt von der Swiss Eyewear Group in Deutschland vertrieben.
Strukturwandel in der deutschen Brillenbranche
Wagner + Kühner zeigt die zunehmenden Herausforderungen, denen mittelständische Brillenanbieter derzeit gegenüberstehen. Marktverwerfungen, ein intensiver Preisdruck und grundlegende strukturelle Veränderungen zwingen viele traditionelle Unternehmen, ihr Geschäft neu zu denken oder aufzugeben. Besonders der Druck durch große Ketten und Onlineanbieter verstärkt die Wettbewerbsbedingungen, wodurch vor allem kleinere Fachgeschäfte und deren Partnerunternehmen stark belastet werden. Die Schließung von Wagner + Kühner verdeutlicht den tiefgreifenden Wandel in der deutschen Brillenbranche, in der mittelständische Anbieter und traditionelle Vertriebsmodelle zunehmend unter Druck geraten und ihre Zukunftsfähigkeit auf dem Prüfstand steht.
Ein Traditionsunternehmen verlässt die Bühne
Mit der endgültigen Einstellung des Geschäftsbetriebs endet die Geschichte eines Unternehmens, das seit 1945 viele Optiker begleitet und mitgestaltet hat. Die betroffenen Kunden werden bis Ende September betreut, danach übernimmt die Swiss Eyewear Group den Vertrieb der Marke INVU in Deutschland. Damit ist Wagner + Kühner als eigenständiger Anbieter nicht mehr auf dem deutschen Markt präsent.





