Immer mehr Optiker-Ketten in Deutschland beschäftigen sich mit der Idee, Brillen nicht nur klassisch zu verkaufen, sondern auch über Abonnement-Modelle anzubieten. Dahinter steckt der Gedanke Kunden mehr Flexibilität zu ermöglichen – sei es beim Wechsel der Brillenmode, beim Umgang mit veränderten Sehwerten oder bei der finanziellen Planung. Eine Marktübersicht zeigt, dass verschiedene Ketten unterschiedliche Ansätze verfolgen: von echten Mietmodellen mit regelmäßigem Austausch bis hin zu Versicherungen oder reinen Finanzierungsoptionen.

Apollo Plus & Mister Spex Switch: Echte Abonnements mit regelmäßigem Austausch
Besonders klar positionieren sich Apollo und Mister Spex. Beide Anbieter haben Mietmodelle eingeführt, die über eine einfache Ratenzahlung hinausgehen.
Bei Apollo heißt das Angebot „Apollo Plus“ (wie wir berichteten). Kunden wählen mindestens zwei Brillen aus und zahlen dafür eine monatliche Gebühr. Enthalten sind regelmäßige Sehtests, eine Versicherung gegen Schäden oder Verlust sowie die Möglichkeit, Brillen nach einer bestimmten Laufzeit zu tauschen. Zudem können die Gläser bei relevanten Änderungen der Sehstärke kostenfrei angepasst werden. Nach 24 Monaten besteht die Wahl, die Brillen zu übernehmen oder zurückzugeben. Im Falle einer Rückgabe werden die Modelle an eine Hilfsorganisation gespendet.
Mister Spex bietet, wie wir ebenfalls bereits berichteten, mit „Switch“ ein vergleichbares Konzept. Auch hier bleibt die Brille im Eigentum des Anbieters, vergleichbar mit einem Leasingvertrag. Das Abo umfasst zwei bis drei Brillen, eine Versicherung und jährliche Austauschoptionen. Die Betreuung findet sowohl online als auch in Filialen und Partnergeschäften statt. Damit kombiniert Mister Spex digitale Strukturen mit klassischer Beratung vor Ort.
Brille Fielmann: Versicherungsmodelle mit Abo-Charakter
Ein anderer Ansatz kommt von Fielmann. Mit der bekannten „Nulltarif-Versicherung“ erhalten Kunden alle zwei Jahre eine neue Brille aus einer speziellen Kollektion oder eine Gutschrift auf höherwertige Modelle. Hinzu kommt ein Versicherungsschutz bei Bruch, Beschädigung oder Sehstärkenveränderung. Auch wenn es sich rechtlich nicht um ein Abonnement handelt, ist die Wirkung ähnlich: Brillen werden in festen Zeitabständen erneuert, ohne dass der volle Kaufpreis anfällt.
Finanzierung und Servicepakete: Diese Anbieter gibt es
Weitere Anbieter nutzen den Begriff „Brillen-Abo“ vor allem im Zusammenhang mit Finanzierungsmodellen. Rottler etwa versteht darunter die Möglichkeit, eine Brille über einen festgelegten Zeitraum in Raten zu bezahlen. Ergänzend können Versicherungen abgeschlossen werden, ein Austauschmodell ist jedoch nicht vorgesehen.
Bei pro optik steht mit „procare“ ebenfalls der Versicherungsgedanke im Vordergrund. Kunden sichern ihre Brille gegen Schäden ab, regelmäßige Neumodelle sind nicht Teil des Angebots. Eyes + More verzichtet ganz auf Abonnement- oder Mietlösungen und setzt stattdessen auf transparente Festpreise beim Kauf.
Die Beispiele von Apollo und Mister Spex zeigen, dass sich in der Augenoptik ein Trend zu nutzungsorientierten Geschäftsmodellen abzeichnet. Kunden zahlen nicht mehr ausschließlich für den Besitz einer Brille, sondern für ein Paket aus Nutzung, Service und regelmäßiger Anpassung. Dieses Modell entspricht Entwicklungen, die in anderen Branchen – etwa der Hörakustik – bereits länger diskutiert werden.
Für Optiker eröffnet sich damit die Chance, Kundenbindung neu zu gestalten. Gleichzeitig stellen diese Konzepte die Frage, wie stark sie sich künftig in weiteren Bereichen des Gesundheitsmarkts durchsetzen könnten. Fest steht: Die Abo-Modelle verdeutlichen, dass Brillen zunehmend nicht nur als Produkt, sondern auch als Teil eines fortlaufenden Serviceangebots verstanden werden.