Spiegelungen auf Brillengläsern, Displays oder Kameralinsen sind für viele Menschen Alltag – besonders bei Sonneneinstrahlung oder im Straßenverkehr können sie die Sicht deutlich beeinträchtigen. Forschende am Max-Planck-Institut für medizinische Forschung haben mit dem Start-up NanoAR nanostrukturierte Entspiegelungslösungen entwickelt, die extrem effizient sind und sowohl in klassischen optischen Anwendungen wie Brillen und Displays als auch in anspruchsvollen Einsatzumgebungen genutzt werden sollen. Die Bandbreite reicht von Brillengläsern und Smartphone-Displays bis zu optischen Komponenten für Kameras.

Nanostrukturen statt konventioneller Beschichtungen
Normale Entspiegelungen arbeiten mit mehreren dünnen Schichten, die Lichtstrahlen so brechen, dass sie sich gegenseitig auslöschen. Nanostrukturen beim nanoAR-Projekt gehen weiter: Millionen winziger „Säulchen“ (ca. 100 Nanometer hoch) auf der Oberfläche lassen das Licht direkt „hindurchrutschen“, statt es zu reflektieren – ähnlich wie bei Mottenaugen, die nachts unsichtbar bleiben. Das hält auch bei schräg einstrahlendem Licht und gekrümmten Gläsern an.
NanoAR orientiert sich dabei am Aufbau von Mottenaugen und nutzt nanostrukturierte Oberflächen, um Reflexionen bei variablen Lichteinfallswinkeln zu minimieren. Die Technologie soll gleichmäßige Entspiegelung über verschiedene Wellenlängenbereiche ermöglichen und geht auf Forschung am Max-Planck-Institut für medizinische Forschung zurück. Die Lösung soll über Lizenzen oder beschichtete Komponenten angeboten werden, eine Markteinführung ist nach Gewinnung von Referenzkunden geplant.
Hochleistungsoptiken als Ausblick: Entspiegelung für den Alltag
Im Verbundprojekt „nanoAR“ untersuchen Partner aus Industrie und Forschung strukturelle Entspiegelung – mit Potenzial auch für anspruchsvolle Laseranwendungen. Beteiligt sind unter anderem Glatt Ingenieurtechnik GmbH, POG Präzisionsoptik Gera GmbH, FLP Microfinishing GmbH, Trionplas Technologies GmbH sowie Fraunhofer-Institute IOF, IMWS und IWM, das Leibniz-Institut für Oberflächenmodifizierung und die Ernst-Abbe-Hochschule Jena.
Die Nanotechnologie bei NanoAR ist in der Lage, Spiegelungen auf Oberflächen deutlich zu reduzieren kann. Dies könnte, sobald die Technologie marktreif ist, die Alltagstauglichkeit von Brillen, Displays und Kameras erhöhen. Mit nanostrukturierten Lösungen könnten Entspiegelungstechnologien in den kommenden Jahren eine größere Rolle spielen.




