Kontaktlinsen sind ein Nischenprodukt: Rund 8 Prozent der Menschen mit relevanter Sehschwäche nutzen sie. Da ist noch Potenzial nach oben, vor allem in den jüngeren Generationen. Eine Umfrage in den USA hat sich nun gezielt an die Generation Z gerichtet: Weshalb entscheidet sie sich für Kontaktlinsen? Erkenntnisse, die auch für den deutschen Markt relevant sind.

In Deutschland ist die Kontaktlinse eher ein Nischenprodukt: 64 Prozent der Menschen in Deutschland tragen laut aktuellem ZVA-Branchenbericht eine Sehhilfe – aber nur 7,8 Prozent von ihnen Kontaktlinsen. Etwas anders sieht es in den USA aus: Ähnlich wie in Deutschland tragen auch hier 68 Prozent eine Sehhilfe, die Anzahl der Kontaktlinsenträger ist allerdings dreimal so hoch – mit etwa 25 Prozent. Die USA hat einen anderen Fokus auf die Kontaktlinse. Und das können wir uns zunutze machen.
USA: Umfrage untersucht Beweggründe der Gen Z für Kontaktlinsen-Nutzung
Eine Umfrage des US-amerikanischen Contact Lens Institute hat sich nun mit der Generation Z befasst – und mit den Fragestellungen: Weshalb entscheidet sich die junge Generation für Kontaktlinsen? Und wie gelingt es, den Kontaktlinsenabsatz in der Gen Z zu erhöhen? Da der deutsche Markt in Sachen Kontaktlinsen definitiv ausbaufähig ist, lohnt sich auch hierzulande ein Blick auf die Generation Z. Diese wird immerhin zunehmend kaufkräftig und ist damit in der Lage die Zukunft der Kontaktlinse auschlaggebend mitzugestalten.
Laut der Umfrage des CLI sind in den USA die Millenials (29 bis 44 Jahre) mit 43 Prozent die absoluten Spitzenreiter unter den Sehhilfenträgern, die Kontaktlinsen nutzen. Aber auch die Generation Z (15 bis 28 Jahre) kann sich mit 35 Prozent sehen lassen. Um den Abstand von 8 Prozent, das sogenannte „substanzielle ungenutze Potenzial“ langfristig verringern zu können, ist es wichtig, die Zielgruppe zu verstehen. Übrigens, der Vollständigkeit halber: Unter der Generation X (45 bis 60 Jahre) tragen nur 22 Prozent der US-amerikanischen Sehhilfennutzer Kontaktlinsen.
Warum nutzt die Gen Z Kontaktlinsen?
Die Umfrage ermittelte verschiedene Gründe, weshalb die Generation Z zur Kontaktlinse greift: Am häufigsten wurde das „persönliche Erscheinungsbild“ genannt (52 Prozent). Darauf folgten die „Freiheit von der Brille“ (47 Prozent) und „weniger visuelle Beeinträchtigung“ durch Brillengestelle (40 Prozent).
Im Gegensatz dazu spielen Komfort und Benutzerfreundlichkeit bei der Gen Z eine etwas geringere Rolle als bei den Millennials: Nur 38 % der Gen Z-Träger nannten „besseren Komfort“ (Millennials: 48 Prozent) und 35 % nannten „Einfache Handhabung“ (Millennials: 48 Prozent) als bedeutsam – ein erster Hinweis für Augenoptiker, dass Komfort und einfache Anwendung in der Beratung gezielt thematisiert werden sollten.
Bemerkenswert: „Optimale Sehleistung“, also rein visuelle Korrektur, rangierte in allen Generationen nur im mittleren Bereich der Motivlisten (Z: 34 Prozent, M: 30 Prozent, X: 29 Prozent). Das zeigt, dass Kontaktlinsen bei vielen nicht primär wegen der Sehschärfe gewählt werden, sondern vielmehr als Lifestyle-Produkt – ein Aspekt, den Optiker ebenfalls im Gespräch aufgreifen können.
Generation Z ist technikaffin – auch bei Kontaktlinsen
Die Umfrage thematisierte auch die Wunschfunktionen bei Kontaktlinsen: Hier zeigten sich 52 Prozent „extrem“ oder „sehr“ interessiert an Linsen mit UV-Schutz. Ebenfalls beliebt: Linsen, die speziell für die Nutzung digitaler Geräte optimiert sind (47 %). Die Gen X zeigte im Vergleich dazu deutlich weniger Interesse an technischen Innovationen – eine Erkenntnis, die bei der Beratung genutzt werden kann: Während Standard-Kontaktlinsen bei älteren Generationen ausreichen könnten, bringen jüngere potenzielle Träger mehr Neugier für Neues mit.
Werte zählen: So beeinflusst der Generationenunterschied die Kaufentscheidung
Neben Produktmerkmalen spielen für Gen Z auch Werte und gesellschaftliche Themen eine große Rolle. In der CLI-Umfrage wurden auch wertebezogene Entscheidungsfaktoren abgefragt. Während alle Generationen Erschwinglichkeit (85 bis 89 Prozent), Bequemlichkeit beim Kauf (69 bis 73 Prozent) und Schnelligkeit der Beschaffung (66 bis 71 Prozent) hoch bewerteten, zeigen sich sich inbesondere bei der Gen Z und den Millenials zusätzliche Treiber, bei denen sie anders als die Gen X denken:
Marken-Authentizität sind Gen Z und Millenials besonders wichtig (Z und M: 63 Prozent, X: 54 Prozent): Statt leerer Werbetexte wünscht sie sich echte Entscheidungskriterien – in Hinsicht auf handfeste Features, aber auch auf soziale Verantwortung (Z: 51 Prozent, M: 47 Prozent, X: 33 Prozent). Dazu gehören auch Aspekte wie eine inklusive Unternehmenskultur (Z: 52 Prozent, M: 48 Prozent, X: 34 Prozent) oder Umweltverantwortung (Z: 49 Prozent, M: 45 Prozent, X: 30 Prozent).
Zusammengefasst: Wer die Generation Z erreichen möchte, kann folgende Erkenntnisse argumentativ nutzen. Aussehen und Lifestyle sind wichtige Aspekte – allerdings kann es sinnvoll sein, näher auf den Komfort und die einfache Nutzung einzugehen. Es kann sich lohnen, neue Technologien wie UV-Schutz, wiederverwendbare Linsen oder digitale Features hervorzuheben, ebenso wie den tatsächlichen Mehrwert der Produkte zu betonen, ohne dabei zu werblich zu werden – mit Blick auf die Werte der Gen Z. Zu den vollständigen Umfrageergebnissen des CLI geht es hier.




