Im Tiroler Ort Weißenbach, umgeben von Bergen und Wäldern, begann 2009 die Geschichte von Rolf Eyewear. Gegründet von Roland Wolf und seinen Brüdern Christian und Bernhard, entstand das Unternehmen aus dem Wunsch heraus, Brillen zu fertigen, die Naturverbundenheit und Verantwortung miteinander verbinden. Die Idee war klar: hochwertige Fassungen aus nachwachsenden Rohstoffen, die nicht nur ästhetisch überzeugen, sondern auch einen positiven Beitrag zur Umwelt leisten.

Von der Werkstatt im Elternhaus zur nachhaltigen Brillenmanufaktur
Was als kleines Projekt im Elternhaus von Roland Wolf begann, entwickelte sich rasch zu einem eigenständigen Produktionskonzept mit Fokus auf nachhaltige Materialien und ressourcenschonende Prozesse. Statt auf Kunststoffe oder chemische Zusätze zu setzen, experimentierte Rolf mit Holz und später mit Stein – Materialien, die handwerkliches Können und Naturbezug vereinen. Nach zwei Jahren Entwicklungsarbeit entstand die erste schraubenlose Holzfassung – ein Ergebnis aus Geduld, Neugier und technischer Präzision.
Auch die Produktion selbst wurde konsequent nachhaltig gestaltet. Die erste Brille entstand mithilfe einer umgebauten alten Melkmaschine, die als Vakuumsystem diente. Dieser pragmatische Umgang mit vorhandenen Ressourcen prägt die Arbeitsweise des Unternehmens bis heute. Viele Werkzeuge und Maschinen werden intern entwickelt, um die Herstellungsprozesse optimal an ökologische Anforderungen anzupassen.
Materialien mit Zukunft – vom Holz bis zur Rizinuspflanze
Rolf Eyewear forscht kontinuierlich an neuen Werkstoffen. Nach robusten Hölzern wie Nuss- und Eichenholz führte das Team 2011 die weltweit ersten Steinbrillen ein. 2020 folgte ein weiterer Schritt: die Verwendung von Rizinusbohnen als Basis für biobasierte Brillenfassungen. Die Rizinuspflanze wächst schnell, benötigt wenig Wasser und konkurriert nicht mit landwirtschaftlichen Nutzpflanzen. Damit bietet sie eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Kunststoffen – leicht, formstabil und biologisch abbaubar.
Die Produktion bei Rolf ist weitgehend abfallarm organisiert. Verschnitt wird weiterverwendet, etwa für Verpackungen oder Marketingmaterialien. Auch der Energieverbrauch wird laufend optimiert: 2023 reduzierte die Modernisierung der Gebäudefassade den jährlichen CO₂-Ausstoß laut Unternehmensangaben um mehr als 80 Tonnen. Papierabfälle werden von einem nahegelegenen Sozialbetrieb recycelt und zu Versandmaterial verarbeitet – ein lokaler Kreislauf, der ökologische und soziale Verantwortung vereint.
Rolf Eyewear: Nachhaltigkeit als unternehmerische Haltung
Nachhaltigkeit ist bei Rolf keine Marketingstrategie, sondern Teil der Unternehmensphilosophie. Entscheidungen werden mit Blick auf kommende Generationen getroffen – eine Haltung, die die Gründer persönlich prägt. Transparenz, regionale Produktion und faire Partnerschaften gehören dabei ebenso zum Selbstverständnis wie kontinuierliche Innovation.
Auch in der Präsentation der Marke bleibt dieser Ansatz sichtbar. Messestände auf Fachmessen wie opti oder SILMO bestehen aus denselben Materialien wie die Brillen selbst: Holz und biobasierte Verbinder, kombiniert in modularen, wiederverwendbaren Konstruktionen.
Für den Herbst 2025 ist laut Unternehmensangaben eine neue Kollektion unter dem Motto „Love at first sight“ geplant. Modelle wie LOIR und RENO verbinden klare Linien mit präziser Verarbeitung und nachhaltigen Materialien. Die Produktion erfolgt weiterhin ausschließlich in Österreich – jede Fassung entsteht in Handarbeit im Tiroler Weißenbach.
Rolf Eyewear zeigt, dass Nachhaltigkeit im Brillendesign mehr ist als ein Trendbegriff. Sie umfasst den gesamten Prozess – vom Material über die Produktion bis hin zur Unternehmensführung. Das Tiroler Familienunternehmen steht damit für eine Form des Wirtschaftens, die Innovation und Verantwortung miteinander vereint – und die Frage stellt, was Nachhaltigkeit heute wirklich bedeutet.